Während der Reise war es für uns wichtig, einige unserer kreativen und ökologischen Arbeiten und Kenntnisse mit unseren Gastgebern zu teilen. Für die documenta fifteen brachten indonesische Künstler ihre Kunstwerke nach Kassel, und wir machten uns daran, unsere kreative Arbeit in Indonesien im kleineren Rahmen vorzustellen. Unsere Hoffnung war, dass durch das Teilen öko-soziale Netzwerke entstehen würden. Es war auch ein Versuch, etwas für die unglaubliche Gastfreundschaft zurückzugeben, die wir erfahren haben.

Was mich (Ella von der Haide) am meisten faszinierte, war, ob meine Dokumentation  „Queer Gardening“  über queere feministische Gärtnerei in überwiegend islamischen Indonesien Interesse wecken würde. Tatsächlich war ich angenehm überrascht von der Offenheit, mit der der Film diskutiert wurde. Selbst in einer islamischen Internatsschule wurde der Film gezeigt und von den Schülern diskutiert.

Besonders erfreut war ich über die Vorführung meines Films über den Konflikt in Kaschmir in Bandung. Der Grund für die Auswahl dieses Films war die Betonung der Organisatorin Ferial, dem Publikum zu zeigen, dass es in solchen Konflikten und Kriegen immer Positionen gibt, die nicht oder kaum in den Medien repräsentiert werden, was es schwer macht, aus der Ferne zu urteilen. So forderte sie das Publikum auf, eine vorsichtige Haltung zum Israel/Palästina-Konflikt einzunehmen.

Die Arbeit als Artist in Residence in JaF beinhaltete auch die Aufgabe, direkt in Jatiwangi zu arbeiten und einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Aus diesem Impuls heraus initiierten wir eine Zusammenarbeit mit Tunas Nusa, um aktiv am Perhutana-Projekt teilzunehmen.

Frau Ramalis von Tunas Nusa bat mich (Ella) dann, mein Wissen in Workshops zur Agroökologie zu teilen. Anfangs fühlte es sich als Europäerin seltsam an, Workshops über tropisches Bodenleben und Agroökologie durchzuführen. Immerhin ist die Landschaft um Jatiwangi historisch durch koloniale Ausbeutung für die Zuckerrohrproduktion geprägt. Ich bin sicher, dass ich viele Fehler gemacht habe, aber ich habe auch positives Feedback erhalten. Es war mir wichtig, mein Wissen nicht auf konventionelle Weise zu präsentieren, sondern durch Beteiligung multi-sensorische Lernräume für die Teilnehmer zu eröffnen. Wir sind gespannt darauf, wie unsere Impulse in weiteren Zusammenarbeiten aufgenommen werden.

Filmvorführung und Diskussion:

1. Film: „Queer Gardening“     Aufführungsort: Bogor, Islamisches Internat Pesantren Ekologi Misykat Al-Anwar Teilnehmer: 25 Schulkinder im Alter von 12-17 Jahren

2. Film: „Queer Gardening“     Aufführungsort: JaF-Kino auf dem Sasikirana Dance Camp Teilnehmer: ungefähr 30 junge Tänzerinnen

3. Film „Frauen zwischen den Fronten, Kaschmir“      Aufführungsort: Bandung, GOR (?) Teilnehmer: ungefähr 25 Personen

4. Film: „Queer Gardening“     Aufführungsort: In einem queeren Garten in Bandung Teilnehmer: 8 queere Personen

5. Film:    „Queer Gardening“ Aufführungsort: Denpasar Bali, bei einer NGO, die Gemeinschaftsgärten verwaltet Teilnehmer: 30 Personen